Wie Du gelassen Bleibst, wenn du Dich รคrgerst

wie du gelassen bleibst wenn du dich รคrgerst

Als ich Teenager war, ist es in meinem Freundeskreis unglaublich cool gewesen, scharf essen zu kรถnnen. Je schรคrfer, desto besser. Ich blicke auch heute noch schadenfroh auf einen Moment zurรผck, als einer meiner Freunde seine Coolness unter Beweis stellen wollte und in einer kleinen Wette eine ordentliche Portion Wasabi-Paste gegessen hat. Die ersten Sekunden war alles gut. Dann wurde sein Kopf rot, seine Augen haben angefangen zu trรคnen. Er hat versucht, seinen offensichtlichen Kampf nicht nach auรŸen zu tragen. Mein schallendes Lachen durch den Raum hat sein miserables Pokerface verhรถhnt.

Sein Tomatenkopf sah aus, als wรผrde er jeden Moment zu rauchen anfangen. Sosehr er es wollte: Sein stoischer Gesichtsausdruck wurde von seinen kรถrperlichen Reaktionen eiskalt betrogen.

Und genau so verhรคlt es sich auch in Situationen, in denen wir uns รคrgern; Egal wie sehr wir versuchen, gelassen zu bleiben und uns unseren Unmut nicht anmerken zu lassen – unser Kรถrper verrรคt uns. Der passiv-aggressive Unterton, die pulsierende Ader am Hals, die Brust, die unter der Bluse schneller pulsiert.

Unser Kรถrper ist lauter als unser Vorhaben, ruhig und gelassen zu bleiben, wenn wir uns รคrgern. Anstatt sich vorzunehmen, nicht auf ร„rger zu reagieren; Pro-Aktiv sein. Dem ร„rger Luft machen undย  ihn als Motivator fรผr positive Verรคnderung nutzen.

ร„rger ist eine unterschรคtzte Emotion. Eine, die wir oft ablehnen. Gerade Frauen wird der ร„rger gerne mal รผbel genommen. Ich habe viele Erfahrungen damit gemacht, meinen ร„rger herunterzuschlucken, zu ignorieren, irgendwie anders auszulassen. Fรผr mich war es dann oft der Essen, der mir als “Beruhigungsmittel” zur Seite stand. Andere haben diesen ร„rger auf andere Weise internalisiert.

Doch ร„rger ist nichts โ€žSchlechtesโ€œ. รœberhaupt, sind Emotionen nichts schlechtes. Sie sind wichtig. รœberlebenswichtig.

Anstatt also trotz ร„rger gelassen zu bleiben, wie wรคre es mit einer Ursachenforschung? Anstatt Richter der Emotionen zu spielen – sei Forscher.

Ursachenforschung. Das ist ein schรถnes Wort. Und eines, das uns viel nachhaltiger helfen kรถnnte, uns und unsere innere Welt besser zu verstehen.