Rapรจ Zeremonie – Amazonischer Tabak

Mein erste Rapรจ Session. Ich sitze im Kreis mit 10 weiteren Personen. Der Schamane und die Schamanin erklรคren uns die Prozedur. Rapรจ, ausgesprochen Hapee, ist ein Schnupftabak aus dem Amazonas. Er soll heilende Eigenschaften haben, unser drittes Auge รถffnen, desinfizierend und schleimlรถsend wirken. Der Schamane blรคst den Tabak mit einer Art Pfeife in unsere Nasenlรถcher. Ich bin nicht die erste und kann deshalb in den Gesichtern der ersten Teilnehmer sehen, dass die Prozedur nicht besonders angenehm ist. Mรผnder werden verzogen, Trรคnen flieรŸen. Es sei wie Chlorwasser, nur in Pulverform.

Der Schamane hat drei verschiendene Sorten, einen leichten Tabak, einen mittleren und einen mit starker Wirkung. Wir entscheiden nicht, welchen Tabak wir bekommen, er bestimmt fรผr uns.

Nun bin ich an der Reihe. Der Schamane blรคst den Tabak in mein linkes Nasenloch. Ich muss rรผlpsen und spรผre, wie der Tabak mein Gehirn hochrutscht, so fรผhlt es sich zumindest an. Eine kurze Pause, nun das rechte Nasenloch. Ich spรผre ein kribbeln auf meiner Haut und nach ungefรคhr einer Minute fรผhlt sich mein Kopf so unglaublich klar an und ich fรผhle mich energiegeladen. Ich sehe klar und bin euphorisch. Ich bin ganz bei mir. Kein High, sondern eine unglaubliche Klarheit.

Wer nun mรถchte, der kann den Tabak ein zweites Mal eingeblasen bekommen. Etwa die Hรคlfte der Teilnehmer will das. Ich auch.

Die Schamanin fรคngt an zu Trommeln. Das Trommeln dient zur meditativen Reise in unsere Seelenwelt. Die Trommelschlรคge รคhneln dem Beat unseres Herzens und tatsรคchlich ist die Trommel eine groรŸe Stรผtze dabei, mich in Trance zu versetzen.

Die zweite Dosis ist verabreicht. Ich lege mich hin. Nun trommelt auch der Schamane. Seine Trommel ist sehr dunkel. Er singt Mantras. Ich sehe augenblicklich tausende Dinge vor meinem inneren Auge. Ich sehe meine zwei Krafttiere, meinen Falken und meinen Raben. Ich sehe die Azteken, die Mayas, ich sehe mich in hellem Licht und voll Liebe. Ich sehe mich am Hofe von Kรถnig Ludwig, im Park spazieren. Ich frage, wer ich bin. Die Antwort: “Du bist alles. Und du bist nichts. Du bist das Universum. Du bist Liebe.”

Die Zeremonie findet ein Ende, nachdem die Schamanin Mantras singt und ihre Hand auf unser aller Herz legt, reihum. Ich bin bereits erwacht und sehe die Welt klar. Ich bin Liebe.

Wir sitzen im Kreis. Die Teilnehmer berichten. Etwa die Hรคlfte hat keine Trance erlebt, die andere Hรคlfte hat Dinge gesehen oder gespรผrt. Ich bin sehr glรผcklich, dass ich mich habe fallen lassen kรถnnen und eine spirituelle Reise erleben durfte. Ich denke, die Magie liegt darin, eine tรคgliche Meditationspraxis in das Leben zu bauen, loslassen zu lernen. ย Nur so kรถnnen wir uns von dem Druck befreien, doch endlich etwas zu spรผren, zu sehen oder zu hรถren. Wie vieles im Leben ist der Zauber, sich ohne Erwartungen in das Geschehen zu stรผrzen. Wir werden รผberrascht sein, wie viel wir sehen kรถnnen, wenn unser Ziel nicht darin besteht, etwas zu sehen.

 

Der Abend und Tag danach

Nach dieser Reise fรผhle ich mich unglaublich mรผde. Den Tag danach ebenfalls. Ich will das Gefรผhl beschreiben; es ist wie ein Jetlag nach einer langen Reise. Ich will schlafen und schlafen. Am Abend sehe ich, es ist Vollmond. Die Energie ist nun am hรถchsten. Ich zelebriere den Vollmond. Ich trinke Fenchel-tee und schreibe meine Wรผnsche auf:

Liebe in mein Leben lassen

Spirituell wachsen

Schรถnheit in mein Leben lassen

 

Wir sind Liebe. Namaste